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Concertrecensie



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Exklusief en contrastrijk
Jazz Masters Maastricht Part 2

zaterdag 20 maart 2010, Theater aan het Vrijthof, Maastricht

door Sabine Fleig, maart 2010
foto's: Roger van de Poel

Exklusiv und vor allem kontrastreich präsentierte sich samstags das Jazz Masters Festival in Maastricht. Auffällig waren die unterschiedlichen Genres, der europäische und der afroamerikanische Jazz mit deren jeweiligen Vertretern dazu, die man ohne Bescheidenheit als Erlesen bezeichnen kann.

Das Duo Wolfgang Dauner (Klavier) und Jean-Luc Ponty (Violine) lassen aufhorchen. Die beiden Herren der älteren Garde haben einen ähnlichen Werdegang. Beide genossen eine klassische Ausbildung: während Ponty am Pariser Konservatorium klassische Violine studierte, belegte Dauner in Stuttgart die Fächer Trompete und Komposition. Ihren Zugang zum Jazz fanden sie eher autodidaktisch und ließen sich durch John Coltrane inspirieren. Eine weitere Verbindung ist der Fusion- oder Rockjazz: Beide experimentierten gerne mit Klangeffekten und Verzerrung. Was für das Keyboard nichts Ungewöhnliches war, so war es doch für die Violine eher revolutionär. Ungefähr dreißig Jahre sind seit ihrer letzten Zusammenarbeit verstrichen, aber von einer etwaigen Entfremdung war an diesem Abend nichts zu spüren. Es hatte schon längst wieder geklickt.

Dauner, dieses Mal den Synthesizer gegen den Konzertflügel eingetauscht, gab sich wieder einmal von seiner besten Seite. Intellektuell und unberechenbar machte er seinem Ruf auch Experte des Freejazz zu sein alle Ehre und experimentierte aus dem Augenblick heraus mit allem was ihm so zur Verfügung stand. Fliegend seine Melodieführung aber niemals hektisch. Grenzenloses Variieren der Themen ohne zu verwirren. Geschmackvoll, elegant und trotz aller Freiheit doch bodenständig traditionell. Jean-Luc Ponty folgte diesem Treiben, indem er auf seiner Violine wahre Kunststücke vollbrachte. Nicht umsonst wird er auch der Teufelsgeiger genannt. Dieses Mal auf weniger Effekte zurückgreifend, sondern pur, konnte man diesen typischen Ponty-Sound in vollen Zügen genießen. Mit viel Respekt füreinander forderten sich die beiden Herren gegenseitig in Sachen Virtuosität und Experimentierfreude heraus. Von Fusion keine Spur. Unabhängig und eigensinnig hoben sie sich erfrischend von dem gegenwärtigen Wohlklangtrend ab. Das war Jazz!

Ganz anders dann das Konzert mit dem aus Kamerun stammenden Richard Bona, dessen Talent (damals spielte er auf selbst gebastelten Instrumenten!) im frühen Kindesalter entdeckt wurde. Durch die spätere und zufällige Bekanntschaft mit Jaco Pastorius kam er aber erst zu dem endgültigen Entschluss E-Bass lernen zu wollen. Gegenwärtig in New York lebend, spielte er unter anderem mit Steve Gadd und Mike Stern. Große Aufmerksamkeit wurde ihm 2002 zuteil, als er die Pat Metheny Group als Sänger und Perkussionist auf Welttournee begleitete.

An diesem Abend trat er mit seiner eigenen Band auf: Etienne Stadwijk (Keyboard), Obed Calvaire (Schlagzeug), Adam Stoler (Gitarre) und Mike Rodriguez (Trompete) sorgten für einen kunterbunten und fröhlichen Einstieg mit kräftigen afrikanischen Rhythmen. Bona singt mit seiner vollen warmen Stimme, spielt starke Bassläufe und wickelt mit seiner charmant humorvollen Art so manchen um den Finger. Es versprach ein Fest zu werden, daß Jeden von den Stühlen reißen würde.

Die so begeisternde und euphorische Spannung jedoch sackte bald ab und Bona samt Band präsentierten sich eher zurückhaltend. Nur noch an manchen Stellen konnte man erahnen wie viel Temperament, Feuer und Tempo eigentlich in ihnen steckte. Sie schienen aus unerfindlichen Gründen mit angezogener Handbremse zu spielen. Den vorgetragenen Balladen, in afrikanischer Muttersprache gesungene Volksweisen, von der Band feinfühlig begleitet tat das an sich keinen Abbruch. Sehnsüchtig klingend verzauberte es die Zuschauer und ließ so manchen in andere Sphären abgleiten.

An den fulminanten Anfang konnte die Formation aber nicht mehr anknüpfen. Der Vulkan mit dem sonst so faszinierenden Bass und einer Energie, der man sich nicht entziehen kann, entpuppte sich plötzlich als singendes Unterhaltungsfeuerchen, was so nicht zu erwarten war.

  • Klik hier voor een fotoverslag van Jazz Masters Maastricht door Roger van de Poel.